Mein Geschenk an dich:

So reagierst du souverän auf Kritik!

 

Verbale Attacken im Internet -So schützt du dich

Von Bianca Koschel

9. August 2022


Letzte Woche habe ich mal ausnahmsweise nicht in einem Wäschegeschäft gestalkt (falls du den Artikel über das ältere Ehepaar, dessen Gespräch im Dessousgeschäft ich mit angehört habe, noch nicht gelesen hast, kannst du das hier unter diesem Link nachholen), sondern in den Kommentaren auf einem meiner Social-Media-Kanäle.

Für mich als Kommunikationstrainerin sind solche Kommentarspalten wirklich eine unschätzbare Fundgrube an authentischem Kommunikationsmaterial, an dem ich alles demonstrieren kann, worauf ich in meinen Kursen und Programmen eingehe.

Was ich letzte Woche las, war aber auch für eine geübte Kommentar-Stalkerin wie mich echt harter Tobak. Indem ich das hier als Blogbeitrag aufarbeite, möchte ich zeigen, wie aggressiv und beleidigend manche Menschen im Internet auftreten, wie sie es darauf anlegen, andere klein zu machen, um sich selbst aufzuplustern. Und natürlich gebe ich dir am Ende dieses Artikels meine Gedanken dazu, wie du dich schützen kannst, wenn du auf solche Unsympathen triffst und in ihr Zielfeld gerätst.

Vorsicht vor der “Dampfwalze”

In meinen Programmen nenne ich Menschen mit einem solchen Kommunikationsverhalten Mundtotmacher. Mittlerweile habe ich eine ganze Menge an typischem Mundtotmacher-Verhalten zusammengetragen. Diese sehr unterschiedlichen Mundtotmacher-Strategien haben eines gemeinsam: sie zielen nicht auf eine offene, konstruktive und wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe ab, sondern darauf, den Gesprächspartner in seinen Bedürfnissen und Wünschen abzuwerten, um die eigenen Interessen durchzusetzen. Nicht alle Mundtotmacher sind sich ihrer manipulativen Strategien bewusst, aber das macht es für ihre Mitmenschen nicht besser.

Worum es in der Unterhaltung, die ich dir heute vorstellen möchte, genau ging, ist unerheblich, denn mir geht es ja darum, dir die Strategien eines sehr unangenehmen Typus des Mundtotmachers aufzuzeigen, den ich in meinem Online-Programm die “Dampfwalze” nenne. Wie eine solche walzt dieser Gesprächstyp über alles und jeden hinweg. Was ihm und seiner Weltsicht entgegenläuft (und das ist fast alles) wird ohne Rücksicht auf Verluste niedergewalzt, verurteilt oder lächerlich gemacht. Argumente, Respekt, unterschiedliche Perspektiven gibt es für diesen Mundtotmacher-Typ nicht. Er ist im ständigen Kriegs-Modus und kennt nur Gewinnen oder Verlieren. Dementsprechend wird er alles daransetzen, sich im Anschluss an das Gespräch als Gewinner zu fühlen. Dieses Gefühl braucht er, wie die Luft zum Atmen. Wird es ihm verwehrt, schlägt er verbal so lange um sich, bis jeder Gegner ausgeknockt ist.

Ihre Einstellung ist falsch, Sie Flachpfeife

Das reizende Exemplar, um das es hier geht, stieg in eine bereits bestehende Diskussion ein und attackierte mit seinem ersten Kommentar eine weibliche Diskussionsteilnehmerin mit folgenden Worten “Ihre Einstellung ist falsch! So lange es Flachpfeifen wie Sie gibt, die nicht führen und motivieren können, ist die deutsche Wirtschaft dem Untergang geweiht”

Gleich zu Beginn hat er also zwei Killerphrasen abgefeuert, um die Dame mundtot zu machen. Er unterstellte ihr eine falsche Einstellung (natürlich im Brustton der Überzeugung, nur er selbst sei im Besitz der der richtigen Einstellung) und sprach ihr (nur aufgrund einer einzigen Aussage, die sie vorher getätigt hatte) ihre berufliche Führungskompetenz ab. Ganz nebenbei beleidigte er sie auch noch.

An dieser Stelle wäre für mich das Gespräch bereits beendet gewesen, aber die Dame stieg mit ihm in die Arena. Zu diesem Zeitpunkt dachte sie offenbar noch, dieser Kampf sei mit fairen (verbalen) Mitteln auszutragen. Eine Fehlannahme bei diesem Gesprächstyp, denn er hält sich an keinerlei Regeln der Fairness oder des wertschätzenden Miteinanders. Und so setzte er bereits bei der nächsten Replik noch einen drauf, indem er eine Art Drohung aussprach “Weiß der Vorstand von x (hier nannte er das Unternehmen für das die Dame in einer Führungsposition tätig war) eigentlich, was Sie hier für einen Bullshit von sich geben? Ich kenne den Vorsitzenden, vielleicht sollte ich den mal anschreiben.”

Für solche Typen gibt es nur eine Wahrheit: ihre eigene!

Hier wird sehr schön der selbstüberschätzende Subtext deutlich (“Ich bin so wichtig und kenne deinen Chef. Ich kann dich vernichten wie ein Insekt, wenn ich nur will.”) Ein sachliches Argument bleibt der Herr übrigens in der gesamten „Diskussion“ schuldig, das liegt ihm offenbar nicht so sehr. Dafür setzt er auf Einschüchterung, Drohung und Beleidigung.

Leider stieg die mittlerweile sichtlich verärgerte Dame immer noch nicht aus dem Spielchen aus. Stattdessen versuchte sie erneut, mit einem Sachargument ihre Perspektive zu verdeutlichen. Nun reagierte die Dampfwalze mit einer neuen mundtotmachenden Gesprächsstrategie, indem er die Aussagen der Gesprächspartnerin ins Lächerliche zog.

“ 🤣🤣🤣 Bei Ihrem hirnverbrannten Gestammel kann man sich ja nur kaputtlachen. Sind Sie eigentlich zu blöd oder zu verblendet, um die Wahrheit zu sehen?”

Nachdem er der Dame, die übrigens keineswegs eine extreme oder abwegige Position vertrat, also ihre Ernsthaftigkeit abgesprochen hatte, legte er mit einer neuen Beleidigung nach und verdeutlichte zum zweiten Mal, dass es nur “die eine Wahrheit” gibt, nämlich seine.

Um solche verbalen Attacken zu überstehen, braucht man ein dickes Fell

An dieser Stelle machte die Dame ihn auf seine respektlose Art der Gesprächsführung aufmerksam und bat ihn um eine gemäßigtere Ausdrucksweise.

“Ha! Soll ich jetzt etwa so einen verweichlichten Schmarrn von mir geben, nur weil Sie zu blöd sind, die Zusammenhänge zu kapieren?” versetzte er mit einer rhetorischen Frage, die selbstverständlich lediglich dazu diente, die Gesprächspartnerin erneut zu bleidigen und ihr jegliche Sachkompetenz abzusprechen.

Nun hatte wohl auch die ausgesprochen langmütige Dame genug von dieser Unterhaltung und kündigte an, nun nicht mehr für eine weitere “Diskussion” zur Verfügung zu stehen.

“Das ist auch besser so! Leute wie sie kapieren es nicht und werden es nie kapieren!” Natürlich musste der Mundtotmacher das letzte Wort haben und darin noch einmal mit einer Verallgemeinerung “Leute wie Sie” und einer Verabsolutierung “werden es nie kapieren” zu einem Rundumschlag ausholen.

Ich weiß nicht, mit welchen Gefühlen die derart angegriffene Dame aus dieser Unterhaltung herausgekommen ist, aber es braucht schon ein ungeheuer dickes Fell, um von solchen verbalen Fausthieben unbeeindruckt zu bleiben. Der entsprechende Herr ist übrigens kein hirnloser Internet-Troll mit verkrachter Existenz, der in seinem Leben nichts Besseres zu tun hat als Hass im Netz zu verbreiten. Es handelt sich um einen Unternehmer mit vielen Mitarbeitern, der zudem auch noch als Coach arbeitet.

Natürlich weiß man nicht, ob dieser Mensch seine Mitarbeiter auch so behandelt, natürlich ist es möglich, dass er im direkten Kontakt andere Umgangsformen hat, aber mir fällt es schwer, mir dies vorzustellen angesichts des hier gezeigten Mangels an Respekt und den grundlegenden Regeln eines wertschätzenden Miteinanders.

Was macht man, wenn man auf so ein Exemplar stößt?

Was macht man denn aber nun mit Vertretern einer solchen Mundtotmacher-Spezies? Um diese Frage zu beantworten, muss man sich erst einmal selbst sehr gut einschätzen können. Wenn man die Konfrontation mit einem solchen Vertreter nicht scheut und ein Selbstwertgefühl besitzt, dem all diese Attacken nichts anhaben können, kann man ich natürlich in die verbale Schlacht mit der Hardcore-Dampfwalze begeben. Auge um Auge, Zahn um Zahn!

Ich selbst und die meisten Frauen, die ich bisher in meinen Programmen kennengelernt habe, sind indes nicht erpicht auf einen solchen Schlagabtausch. Schon allein deshalb, weil man diesen Typen nur mit gleicher Attitüde, niemals aber mit wertschätzender Kommunikation beikommen kann. Dazu hätte ich wahrscheinlich das entsprechend scharfe Mundwerk, wenn ich es drauf anlegte, nicht aber die Lust, meine Energie auf Menschen zu verwenden, die ohnehin nur auf Kampf und nicht auf Einigung aus sind.

Was aber, wenn einem im Internet oder gar am Arbeitsplatz oder im Privatleben ein solches Exemplar unterkommt und verbal derart aggressiv angreift?

Du verdienst Respekt! Lasse daran niemals einen Zweifel aufkommen

Mein Weg in einer solchen Situation verläuft immer von innen nach außen. Zunächst trete ich in einen Dialog mit mir selbst, in dem ich mir selbst sage, dass ich mir ein solches Verhalten nicht gefallen lassen muss, weil ich Respekt verdiene! Das stärkt mich von innen, so dass ich dieses Gefühl “Ich verdiene Respekt” auch ausstrahlen kann.

Dann mache ich meinem Gegenüber auch verbal meine Grenzen klar: “Ich bin bereit, mich sachlich über das Thema zu unterhalten. Wenn Sie daran interessiert sind, höre ich mir gerne Ihre Argumente an. Wenn nur Ihren Standpunkt als den einzig wahren anerkennen und es überdies für nötig halten, mich zu beleidigen, ist das Gespräch an dieser Stelle beendet.” Natürlich hätte die Dampfwalze vom oben beschriebenen Format darauf mit Verächtlichkeit reagiert, aber dann wäre das Gespräch eben beendet gewesen und ich wäre mit dem Gefühl aus der Situation gegangen, für mich und meine Selbstachtung eingestanden zu haben.

Einem fremden Internet-Fatzke kann man ja noch aus dem Weg gehen, aber was ist, wenn man einen Vorgesetzten hat, der solches Mundtotmacher-Verhalten zeigt? Auch, wenn du Angst vor den Konsequenzen für deinen Arbeitsplatz hast, mach dir bitte klar: Niemand! Absolut niemand, auch kein Chef dieser Welt, hat das Recht, dich so zu behandeln! Aber wenn du daran auch nur den geringsten Zweifel lässt, werden manche Menschen es trotzdem tun. Deswegen musst du selbst dir die Erlaubnis erteilen, deine Würde und deine Grenzen zu verteidigen. Wenn dein Chef oder sonst jemand, bei dem du dich aus welchem Grund auch immer in einer untergeordneten Rolle fühlst, versucht, dich auf diese Weise klein zu machen, kannst du eine höfliche Ich-Botschaft formulieren “Ich möchte so nicht behandelt werden. Ich lege Wert auf ein respektvolles Miteinander und bitte Sie um einen angemessenen Umgang mit mir.”

Gib keinem Menschen die Macht, deine psychische Gesundheit zu zerstören

Wenn die Person sich dann über dich lustig macht oder dich gar beleidigt, ist es Zeit für Konsequenzen. Entweder solltest du schauen, mit wem im Unternehmen du über diese Art der Behandlung reden kannst oder dir Gedanken darüber machen, ob dies der richtige Arbeitsplatz für dich ist. Wenn du unter einem solchen Verhalten leidest, kann dich dies auf Dauer psychisch krank machen und du solltest unter keinen Umständen einem anderen Menschen die Macht geben, deine psychische Gesundheit zu zerstören.

Wenn du schon längst so sehr unter einem solchen Menschen in deinem Umfeld leidest und merkst, dass deine psychische Gesundheit bereits angeschlagen ist, dann suche dir bitte Hilfe bei einem geeigneten Therapeuten. Über deine Krankenkasse findest du heraus, welche Möglichkeiten es in deiner Umgebung gibt.

Wenn du mit meiner Hilfe lernen möchtest, einem solchen oder anderem Mundtotmacher-Verhalten mutig, souverän und selbstbewusst entgegenzutreten, dann schau dir gerne hier unter diesem Link meinen 4-wöchigen Onlinekurs “Lass dir nie wieder von Mundtotmachern die Butter vom Brot nehmen” an. Darin lernst du, wie du mit einem starken Selbstwertgefühl und glasklaren Botschaften in jedem Gespräch souverän für deine Interessen einstehst, auch wenn du es mit Mundtotmachern jedweder Couleur zu tun hast.

Wie immer habe ich zu diesem Thema auch ein YouTube-Video gedreht, das du dir gerne unter diesem Link anschauen kannst:

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