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Wertschätzende Kommunikation

Zwei Menschen kommunizieren wertschätzend

Von Bianca Koschel

8. November 2022

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Wertschätzende Kommunikation: Bedeutung, Vorteile und Beispiele, wie du Bedürfnisse formulieren kannst

Bedeutung: Wie wir mit wertschätzender/ gewaltfreier Kommunikation das Selbstwertgefühl schützen können

wertschätzende Kommunikation

Wenn Menschen kommunizieren, entstehen oft Konflikte und Missverständnisse. Besonders häufig ist das der Fall, wenn Botschaften nicht auf der Sachebene, sondern auf der Beziehungsebene gesendet und gehört werden.

Wenn uns jemand durch das, was er sagt auf der Beziehungsebene das Gefühl gibt, dass wir nicht okay sind, kann das unser Selbstwertgefühl angreifen. Und bei Angriffen auf das Selbstwertgefühl reagieren die meisten Menschen beleidigt oder angriffslustig.

Zum Glück gibt es eine ganz wunderbare Art und Weise der Kommunikation, die es ermöglicht, das Selbstwertgefühl aller Beteiligten im zu haben Blick hat und zu schützen: wertschätzende Kommunikation.

Vielleicht ist dir auch schon einmal der Begriff „gewaltfreie Kommunikation“ (GFK) begegnet. Die gewaltfreie Kommunikation ist ein Konzept, welches auf festen Regeln basiert und auf den amerikanischen Psychologen Marshall Rosenberg zurückgeht. Wertschätzende Kommunikation ist kein festes Konzept oder einheitliche Methode, sondern beruht auf bestimmten Grundpfeilern, die ich dir später noch erläutere. Die Grundlage wertschätzender sowie gewaltfreier Kommunikation ist ein respektvoller, empathischer Umgang „auf Augenhöhe“, der auf die Bedürfnisse und Gefühle der Beteiligten Rücksicht nimmt.

Das Hauptanliegen der wertschätzenden Kommunikation steckt bereits im Wort selbst. Es stecken darin zwei wichtige Kernannahmen, nämlich, dass 1. der Mensch wertvoll ist und 2. wir durch die Art, wie wir miteinander umgehen, diesen Wert schätzen und achten können.

eigene Bedürfnisse formulieren und kommunizieren

Grundlagen: Gefühle und Wünsche erkennen und eigene Bedürfnisse formulieren

Aber wie können wir dieser obersten Prämisse, uns selbst und andere Menschen in ihrem Wert und ihrer Würde nicht zu verletzen, nun durch unsere Kommunikation gerecht werden?

Hier fasse ich dir Grundpfeiler der wertschätzenden Kommunikation einmal in drei Punkten zusammen:

1.   Von der Bewertung zur Beobachtung

Das bedeutet, dass du Situationen zunächst einmal mit einem möglichst neutralen Blick beobachtest, bevor du eine innere bewertende Haltung dazu einnimmst. Wenn du das ausprobierst, wirst du sehr schnell feststellen, wie schwierig es ist. Wir alle sind es so sehr gewöhnt, direkt alles zu bewerten und zu verurteilen, was uns begegnet. Mit ein bisschen Übung kannst du aber lernen, diesen Bewertungsimpuls gleich im Entstehen wahrzunehmen und ihm Einhalt zu gebieten, um zunächst die Rolle eines möglichst neutralen Beobachters einzunehmen.

 2.   Von der Schuldzuweisung zur Eigenverantwortung

Wenn wir im Umgang mit anderen Menschen „negative Gefühle“ wie Wut oder Trauer empfinden, neigen wir sehr leicht dazu, das Verhalten der anderen für diese Gefühle verantwortlich zu machen. Die Folge sind häufig verbale Angriffe oder emotionale Erpressung. Wenn wir aber verstehen, dass der andere zwar unser negatives Gefühl auslöst, aber der eigentliche Grund dafür in einem unerfüllten Grundbedürfnis in uns selbst besteht, kommen wir in die Selbstverantwortung. Denn dann dürfen wir uns, wenn wir das nächste Mal „getriggert“ sind, fragen, was wir eigentlich brauchen und in uns selbst nach dem wahren Grund forschen, der dahintersteckt.

3.   Von der vorwurfsvollen Forderung zur konkreten Bitte

Nur, wenn wir unsere wahren unerfüllten Bedürfnisse kennen, können wir sie auch offen und authentisch formulieren. Und das am besten nicht als Forderung, sondern bestenfalls als Bitte um eine ganz konkrete Handlung.

Neben diesen Grundschritten gehört zur wertschätzenden Kommunikation auch der Verzicht auf Verallgemeinerungen, unangebrachten Vergleichen und selbstverständlich einem beleidigenden oder herabsetzenden Vokabular.

Auch durch deine Körpersprache kannst du übrigens mangelnde Wertschätzung zum Ausdruck bringen. So fühlt sich dein Gegenüber wahrscheinlich automatisch abgewertet, wenn du während einer Unterhaltung kritisch die Augenbrauen hochziehst, den Mund spöttisch verziehst oder mit deinen Händen eine „Tja, Pech gehabt!“ Geste formst.

Wenn du signalisierst, dass du wirklich aktiv zuhörst, vielleicht auch zwischendurch mal lächelst und Blickkontakt aufbaust, kannst du durch deine Körpersprache eine positive Verbindung zwischen dir und deinen Gesprächspartnern schaffen und dafür sorgen, dass sie sich von dir wertgeschätzt fühlen.

Im Alltag wertschätzend innere Bedürfnisse vermitteln

Die folgenden Praxisbeispiele veranschaulichen dir, welch riesigen Unterschied es macht, WIE wir etwas formulieren:

Wenn meine Tochter gegessen hat, lässt sie oft hinterher alles stehen und liegen. Ich ärgere mich dann, wenn ich nach einem anstrengenden Arbeitstag so ein Durcheinander vorfinde.

Eine nicht wertschätzende Reaktion könnte etwa so lauten:

„Du bist echt sowas von faul! Immer lässt du alles liegen. Dir ist es völlig egal, wenn ich nach der Arbeit dann auch noch deinen Kram wegräumen muss.“

Ich habe zunächst eine abwertende Du-Botschaft gesendet („Du bist faul“). Außerdem habe ich zweimal verallgemeinert („immer“ und „alles“). Schließlich habe ich meine Ansage mit einer Unterstellung beendet („Dir ist es egal…“) und meiner Tochter die Schuld für meine verletzten Gefühle in die Schuhe geschoben (Subtext: Immer bleibt alles an mir hängen.).

In Wahrheit liegt meiner Wut das Bedürfnis zugrunde, mehr Unterstützung im Haushalt zu bekommen. Das habe ich aber an keiner Stelle gesagt.

Wie wird meine Tochter wohl reagieren? Ich kann es dir sagen: Sie wird sich verteidigen und sagen, dass sie nicht faul ist, dass sie nicht immer alles liegen lässt und dass es ihr nicht egal ist, wenn… Du weißt schon. Und so entwickelt sich ein Schlagabtausch, der am Ende meistens darin mündet, dass wir beide wütend und traurig sind.

Hier wäre ein Feedback sinnvoll gewesen, was gleichzeitig meine Gefühle und Bedürfnisse, aber auch das Selbstwertgefühl meiner Tochter berücksichtigt:

„Als ich gestern von der Arbeit kam, standen noch deine ganzen Sachen auf dem Tisch. Mich stört die Unordnung, aber ich habe nach der Arbeit auch keine Lust mehr, sie zu beseitigen. Bitte räum den Tisch wieder ab, wenn du gegessen hast.“

Diesmal habe ich keinen Vorwurf gemacht, sondern lediglich neutral einen konkreten Sachverhalt zu einem bestimmten Zeitpunkt geschildert. Ich habe mein Bedürfnis nach Ordnung und Entspannung nach der Arbeit in einer ehrlichen Ich-Botschaft geäußert. Am Ende steht eine ganz konkrete Bitte.

Ja, ich weiß, wenn du Kinder hast, wirst du jetzt sicher einwenden, dass dein Kind nach einer solchen Aussage beim nächsten Mal seinen Krempel auch wieder stehenlässt. Mag sein, aber das wäre bei der nicht-wertschätzenden Formulierung auch nicht anders gewesen.

Dafür ersparst du dir mit der wertschätzenden Formulierung aber wahrscheinlich die Streiterei und das anschließende schlechte Gefühl. Ich bin mit meiner Tochter auf diese Weise auch schon öfter in einen sehr guten Austausch über unsere unterschiedlichen Bedürfnisse nach Ordnung und Sauberkeit gekommen. Das hat uns beide für die jeweils andere Perspektive auf jeden Fall sensibilisiert.

Bedürfnisse vermitteln

Mit wertschätzenden Botschaften im Berufsalltag die Zusammenarbeit verbessern

Im beruflichen Kontext ist wertschätzende Kommunikation meiner Ansicht nach DER Schlüssel für gute und konstruktive Zusammenarbeit, motivierte Mitarbeiter und sehr gut funktionierende Teams. Leider hat sich das noch nicht bei allen Führungskräften herumgesprochen, aber hey, unter anderem dafür bin ich ja da;-)

Auch hier gebe ich dir gerne ein Beispiel:

Der Chef/ die Chefin sagt zum Mitarbeiter/ zur Mitarbeiterin:

„Was haben Sie da denn bitte für einen Mist abgeliefert? Wenn Sie nur einmal mitdenken würden, hätte Ihnen ja wohl auffallen müssen, dass die Zahlen falsch sind. Mein Gott, da arbeitet ja die Praktikantin zuverlässiger als Sie!“

Du findest die Reaktion übertrieben? Dann sind wir uns einig, aber ich habe mir das Beispiel keineswegs ausgedacht, sondern diese Aussage ist tatsächlich exakt so geäußert worden.

Hier springt es einen natürlich an, was alles an dieser „Killerphrase“ nicht wertschätzend ist:

Das Wort „Mist“ ist beleidigend, grob und unsachlich. „Wenn Sie einmal mitdenken würden…“ stellt eine verallgemeinernde Unterstellung dar. Dass eine Person Fehler macht, rechtfertigt nicht die Annahme, dass sie nicht mitdenkt. Der Fehler kann ganz andere Ursachen haben. Der abwertende Kommentar mit der Praktikantin hat außerdem keinerlei Funktion, außer dem Gegenüber Abwertung zu vermitteln. Obwohl die Botschaft von einem/ einer Vorgesetzten stammt, enthält sie keinen Vorschlag zur konstruktiven Problemlösung.

Nach der Grundannahme der wertschätzenden Kommunikation könnte man zunächst einmal sachlich und ohne negativ zu beurteilen das Problem benennen: „Die Zahlen für die Präsentation sind nicht korrekt.“

Das tieferliegende, unerfüllte Bedürfnis der Führungskraft, was ihre Wut auf den Fehler auslöst, darf sie gerne bei sich suchen. Für den professionellen Kontext einigen wir uns darauf, dass sie ein in ihrer Rolle begründetes Interesse daran hat, dass die Prozesse, für die sie verantwortlich ist, reibungslos funktionieren. Ansonsten drohen negative Konsequenzen für sie und/ oder das Unternehmen.

Eine wertschätzende und vor allem lösungsorientierte Formulierung ihres Interesses hätte so lauten können:

„Ich möchte verstehen, wo das Problem liegt. Deswegen sollten wir uns morgen noch einmal in Ruhe zusammensetzen und den Arbeitsprozess besprechen.“

Ohne Vorwürfe wird hier der Rahmen geschaffen, in dem beide Parteien noch einmal in einen konstruktiven Dialog gehen und die Schieflage gegebenenfalls klären können. An dieser Stelle ist der konkrete Aufruf zur Handlung nicht als Bitte, sondern eher als Aufforderung formuliert. Ein/e Vorgesetzte/r ist durch seine Funktion ermächtigt, seinen Mitarbeitern Handlungsanweisungen zu geben, die natürlich nicht als Bitte formuliert werden müssen.

Vorteile: Wie mehr Wertschätzung unser Wohlbefinden steigert

Wie viel schöner und friedlicher könnte unser aller Leben sein, wenn wir uns mehr Mühe geben würden, unsere Botschaften achtsam wertschätzend zu kommunizieren. Wie viel Leid und „böses Blut“ würde uns wohl erspart bleiben, wenn wir uns nicht nur für unsere eigenen Bedürfnisse und Sichtweisen, sondern auch für die unserer Mitmenschen öffnen würden und dies auch in unserer Sprache Einzug fände? Aber mal ganz abgesehen davon, dass es das Leben viel angenehmer macht, bietet die wertschätzende Kommunikation auch eine Reihe weiterer Vorteile und schafft echte Win:Win-Situationen.

Wenn du dich um einen bewussten und deine Mitmenschen achtende Sprache bemühst, wird sich dies sehr positiv auf deine Beziehung auswirken.

Die beiden „negativen“ Beispiele, die ich dir oben gegeben habe, werden ganz sicher das Selbstwertgefühl des Empfängers verletzten. Die Empfänger der nicht wertschätzenden Botschaften hören auf der Beziehungsebene zum Beispiel den Subtext „Ich halte nicht viel von dir“ oder „Du bist nicht gut genug“.

Mit einem verletzten Selbstwertgefühl wird dein Gegenüber wahrscheinlich nicht auf der Sachebene mit dir ein Problem konstruktiv lösen. Es wird sich verteidigen, zurückziehen oder seinerseits angreifen. Und schon ergibt sich eine sehr unschöne Streitsituation, die dir wertvolle Energie raubt. Außerdem bleibt das eigentliche Problem ungelöst und wird sich mit Sicherheit nicht in Luft auflösen.

Wenn du hingegen durch die Art und Weise, wie du kommunizierst, das Selbstwertgefühl deiner Mitmenschen schützt oder sogar stärkst, werden sie auch viel offener für deine Wünsche und Anliegen sein.

Ganz ohne Machtspielchen oder manipulative Mittel kannst du allein dadurch deine eigenen Interessen viel leichter, smarter und erfolgreicher vertreten und durchsetzen.

So lernst du, mit wertschätzender Kommunikation souverän zu sein

Kennlern-gespräch

In meinen Programmen, Kursen und Beratungen beschäftigen wir uns sehr intensiv mit der Frage, wie wertschätzende Kommunikation das eigene Selbstwertgefühl und das anderer Menschen schützen und sogar aufbauen kann.

Welche Unterstützung dich optimal weiterbringt, lass uns gerne in einem kostenlosen und unverbindlichen Kennlerngespräch herausfinden. 

Buche dir hierfür ganz einfach über meinen Online-Kalender deinen Wunschtermin mit mir. Ich freue mich sehr, dich persönlich kennenzulernen!