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Präsent sein in wichtigen Gesprächen

Von Bianca Koschel

14. April 2022


In Gedanken woanders

Ich hatte letzte Woche ein Gespräch mit einer Bankmitarbeiterin. Schon im Gespräch hatte ich irgendwie kein gutes intuitives Gefühl, ohne dass ich zu diesem Zeitpunkt hätte sagen können, woran es liegt.

Als ich das Gespräch später reflektierte, stellte ich fest, dass ich die Dame als „nicht präsent“ wahrgenommen habe. Sie schien mir irgendwie nicht ganz bei mir, bei unserem Gespräch zu sein, sondern in Gedanken woanders.

Für mich war das Anlass darüber nachzudenken, was es eigentlich bedeutet, wenn Menschen „präsent“ sind. Warum wir es meistens als positiv empfinden, wenn Menschen präsent sind. Und warum es für wichtige Gespräche so entscheidend ist, dass wir wirklich präsent sind!

Präsenz geht weit über die physische Anwesenheit hinaus

Etymologisch geht das Wort Präsenz auf den lateinischen Ursprung „presentia“ zurück, wo es, wie ich mir vom Lateinlehrer meines Vertrauens habe bestätigen lassen, „Gegenwart“ bedeutet. Auch im Französischen (apropos, wusstest du, dass ich Französisch studiert und 15 Jahre lang unterrichtet habe?) ist das Adjektiv „présent“ etwa gleichbedeutend mit „anwesend“ oder „gegenwärtig“.

Das sind auch in meinem „Wortempfinden“ wichtige Voraussetzungen, die Menschen erfüllen, die ich als präsent empfinde. Sie sind in der gegenwärtigen Situation mit all ihrer Persönlichkeit und ihren Sinnen „da“, also anwesend.

Aber damit ist der Begriff, meines Erachtens nach, noch nicht in der Gänze seiner Facetten erschlossen. Es gehört noch viel mehr dazu, denn das „da Sein“ geht weit über die physische Anwesenheit hinaus.

Ich werde als Mensch gesehen und gehört

Präsente Menschen sind zugewandt. Sie widmen sich anderen auf verbaler und non verbaler Ebene ganz und gar. Sie signalisieren, dass ihr Gegenüber als Mensch mit seinen Bedürfnissen wirklich gesehen und gehört werde.

Sie haben nicht noch gleichzeitig ihren Computerbildschirm, ihr Smartphone oder die Wanduhr im Blick. Und sie denken auch nicht, während sie mit mir sprechen, darüber nach, ob sie später in der Kantine die Bockwurst mit Eiersalat oder den Wildreis mit Chop Suey (schreibt man das so?) wählen.

Präsente Menschen halten während des Gesprächs regelmäßigen Blickkontakt und lassen ihre Augen nicht flackernd im Raum umherschweifen. Die Körperhaltung signalisiert Offenheit und echtes Interesse auf unserer gemeinsamen Beziehungsebene.

Alles andere spielt in diesem Moment keine Rolle

Auf der Ebene der Selbstauskunft sendet ein präsenter Mensch (vor allem auch non-verbal) die Botschaft: „Ich habe Lust auf dieses Gespräch. Ich möchte, dass du dich hier und jetzt mit mir in diesem Gespräch wohl fühlst. Ich bin genau in diesem Moment nur für dich da und alles andere, was sonst in meinem Leben eine Rolle spielt, ist in diesem Gespräch nebensächlich.“

Kein Wunder, dass wir es als angenehm empfinden, mit präsenten Menschen unsere Zeit zu verbringen. Es tut uns schließlich allen gut, auf diese Weise ernst genommen und in unserem ganzen Wesen angenommen zu werden.

Natürlich können wir nicht in jedem Gespräch auf diese Weise präsent sein. Eine schlechte Nacht, ein kranker Angehöriger oder einfach der berühmte „Furz“, der uns manchmal quer sitzt, kann dafür sorgen, dass wir eben nicht so ganz und gar bei unserem Gesprächspartnern sein können. Und das ist auch okay!

Unsere innere Haltung ist entscheidend

Wenn du aber ein wichtiges Gespräch hast, eines von der Sorte, bei der es für dich richtig um etwas geht, dann versuche, wirklich ganz präsent zu sein. Verabschiede dich bewusst kurzfristig von deinen sonstigen Sorgen oder Gedanken (sag ihnen, du kümmerst dich später wieder umso liebevoller um sie!). Sei ganz und gar bei deinem Gesprächspartner, gib ihm/ ihr das Gefühl, dass es jetzt nichts Wichtigeres für dich gibt. Zeige auch vor allem durch deine Körpersprache, dass du wach und achtsam bist. Dass du in diesem Augenblick ganz und gar verfügbar bist für alles, was zwischen euch geschieht.

Gespräche, in denen du auf diese Art und Weise präsent bist, werden erfolgreicher für dich verlaufen. Du wirst auf deine Gesprächspartner einen positiven Einfluss haben und es wird für euch beide einfacher sein, ein konstruktives Gespräch zu führen, welches in eine Win:Win Situation führt.

Natürlich ist Präsenz vor allem dann wirklich authentisch, wenn du die Lust am Gespräch und die Zugewandtheit für deine Gesprächspartner nicht nur vorspielst, sondern auch wirklich fühlst. Unsere innere Haltung ist entscheidend für das, was wir nach Außen strahlen.

Deine Präsenz ist ein wertvolles Geschenk

Deswegen versuche dich schon im Vorfeld möglichst positiv auf das Gespräch einzustellen. Auch wenn es dir vielleicht bedrohlich erscheint oder du deine/n Gesprächspartner/in nicht besonders ins Herz geschlossen hast, sieh es doch einfach mal als willkommenes Trainingsfeld an, dich in Achtsamkeit und Präsenz zu üben.

Ja, du hast richtig gelesen, Präsenz lässt sich üben! Vielleicht gelingt es dir nicht auf Anhieb, weil wir es alle nicht mehr gewohnt sind, unsere Aufmerksamkeit wirklich einmal nur auf unsere Gesprächspartner zu fokussieren. Wenn du aber bewusst darauf achtest und dich im Gespräch immer wieder ins “Präsenz” (also ins Hier und Jetzt) zurückholst, wirst du merken, wie sich die Qualität deiner Gespräche verbessert.

Und jetzt geh in dein nächstes wichtiges Gespräch und verschaffe deinem Gegenüber die große Freude, deiner Präsenz! Ich wette, dich so erleben ist ein echter Gewinn für dich und andere. Erinnere dich, dass „Präsent“ auch das Synonym für „Geschenk“ ist. Du machst deinem Gegenüber das Geschenk deiner ungeteilten physischen und mentalen Anwesenheit. In Zeiten von Oberflächlichkeit, Schnelllebigkeit und Reizüberflutung ist das ein wahrhaft wertvolles Geschenk!

Schau dir gerne auch das Video an, in dem ich über Präsenz spreche:

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Wenn du gerne meine Videos rund um das Thema “Souveräne und selbstbewusste Kommunikation” anschaust, dann kannst du mich gerne unter diesem Link https://www.youtube.com/channel/UCAPJbEtuUXFTLHLiDdwuaXw

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