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Leben in Zeiten von Corona

Von Bianca Koschel

17. März 2020


Ich hätte gerne über etwas anderes geschrieben. Über etwas Erfreuliches, etwas Lustiges, etwas Hoffnungsfrohes.

Aber Corona und die Auswirkungen der Maßnahmen, die von öffentlicher Seite getroffen wurden, um die Ansteckungszahlen zu senken, beherrschen momentan alles.

Noch vor einer Woche hätte ich mir nicht träumen lassen, dass in unserem Land, in dem immer alles zu jeder Zeit möglich schien, eine solche Veränderung vor sich gehen könnte.

Ich habe Schüler, die aus Kriegsgebieten nach Deutschland gekommen sind. Die leibhaftig von Verfolgung, Bombenangriffen, Plünderungen und Flucht berichtet haben. Ich habe immer interessiert zugehört, in der Rolle einer Person, die sich in völliger Sicherheit wähnte.

Gemessen an solchen Erlebnissen erscheint unsere aktuelle Corona-Krise fast harmlos. Immerhin ist im Moment das Leben der wenigsten ernsthaft bedroht, die meisten von uns haben ein Dach über dem Kopf und trotz der unbedachten Hamsterkäufe einiger Mitmenschen gibt es glücklicherweise immer noch genügend Lebensmittel für uns alle (allein Klopapier scheint ein echtes Mangelprodukt zu sein).

Und doch beschleicht uns alle eine Ahnung, dass das Leben, welches wir stets für so selbstverständlich angenommen haben, in dem wir uns frei bewegen und jeglicher Vergnügung nachgehen konnten, empfindlich aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Sicher, Corona ist, ähnlich wie der Klimawandel, zwar eine reale, aber doch eine für viele von uns noch unsichtbare Bedrohung. Und trotz exponentiell ansteigender Zahlen ist die Gesamtzahl der bestätigten Infizierten immer noch zu gering, als dass der Großteil von uns sich ernstafte Sorgen um das eigene Leben machen müsste. Vor allem dann, wenn man nicht zu einer der Risikogruppen gehört.

Was viele von uns deswegen mehr beunruhigt als der Virus selbst, ist die Geschwindigkeit, mit der plötzlich weite Teile des öffentlichen Lebens völlig zum Erliegen kommen. Gestern gingen wir alle zur Arbeit oder zur Schule, besuchten ein Fitnessstudio oder eine Bibliothek, trafen uns im Schwimmbad, im Café oder einer Kneipe. Heute sind all diese für uns so selbstverständlichen Aktivitäten und Vergnügungen plötzlich zu einem Risiko geworden und wurden berechtigterweise von öffentlicher Seite verboten.

Ich hoffe, dass wir hier nicht Zustände wie in unseren Nachbarländern Italien oder Spanien zu erwarten haben. Ich hoffe, dass wir weiterhin an der frischen Luft spazieren gehen und durch einen Park laufen können. Dass wir Menschen (natürlich mit dem gebotenen Abstand) begegnen und uns gegenseitig versichern können, dass irgendwann alles ausgestanden sein wird.

Jeder von uns muss nun seine kleinen und größeren Opfer erbringen. Es ist unangemessen, jetzt über abgesagte Urlaube und Theateraufführungen zu jammern. Es ist ebenso unangemessen, maßlose Hamsterkäufe zu tätigen oder sich in endlosen Debatten zu verlieren, wer Schuld an dieser Katastrophe trägt. Was wir jetzt brauchen ist Mut, Solidarität und -trotz allem – Zuversicht!