Zuhause ist das Wort der Stunde. Wir alle sind es zurzeit öfter, als den meisten von uns lieb sein dürfte. Und dieser Zustand wird auch noch eine ganze Weile anhalten.
Dass wir zuhause schlafen, essen und einen Großteil unserer Freizeit zuhause verbringen, ist vermutlich für viele von uns nichts Besonderes. Auch das Arbeiten von Zuhause aus ist, zumindest für mich, nicht grundsätzlich neu. Als Lehrerin bereite ich zuhause meinen Unterricht vor und nach, korrigiere Klausuren und erledige meine Korrespondenz. Meine Beratungsstunden finden ebenfalls in meinen heimischen vier Wänden statt.
Von “ab und zu” zu “dauerhaft“
Aber dass ich zum Arbeiten ausschließlich an meinem eigenen Schreibtisch sitze und viele Stunden am Tag dort verbringe, ist für mich doch ungewohnt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich meinen „Ab-und-zu-Arbeitsplatz“ zu einem „Dauerarbeitsplatz“ umgewandelt hatte und heute erzähle ich euch, was für mich dazu nötig war.
Zunächst einmal musste ein riesiger Wust von Ablage-Kram sortiert und abgeheftet werden. Das, was ich normalerweise höchstens zweimal im Jahr mache, nämlich Grundordnung auf meinem Schreibtisch schaffen, wurde jetzt zur Voraussetzung für eine Wohlfühl-Atmosphäre. Inmitten von Zetteln, Papierbergen und sonstigem Zeug kann mein Geist nicht zur Ruhe kommen und konzentriert arbeiten.
Von offline zu online
Im nächsten Schritt habe ich digital aufgerüstet. Offen gestanden ist das etwas, was ich jenseits dieser Krisenzeit immer sehr ungerne gemacht habe. Vor technischen Aspekten und Software-Fragen habe ich mich bislang erfolgreich gedrückt und lieber andere um Hilfe gebeten. Aber diesmal sah ich die Notwendigkeit, mich selbst darum zu kümmern, denn nur auf diese Weise verstehe ich, wie alles funktioniert und kann mir selbst helfen. Ich habe mir Programme installiert und mich in sie eingearbeitet, mit denen ich Online-Konferenzen abhalten, Sprach- und Videonachrichten verschicken und Lernvideos schneiden kann.
Schließlich habe ich mir aber auch eine ganz altmodische Tafel gekauft. Da ich meine Schüler aktuell nicht von Angesicht zu Angesicht unterrichten kann, habe ich so die Möglichkeit geschaffen, mein Arbeitszimmer zum Klassenzimmer umzufunktionieren. Ob virtuelle Online-Konferenz oder Lernvideo, auf meiner Tafel kann ich alle Unterrichtsinhalte auch herkömmlich visualisieren, denn schließlich hat traditionell-analoger Unterricht auch seine unbestreitbaren Vorteile.
Home, sweet Home-Office statt wuseliger Schulalltag
So aufgeräumt, sauber und ausgestattet fühle ich mich an meinem Arbeitsplatz wohl und gut gerüstet für ein länger anhaltendes Home-Office. Was ich allerdings trotz all dieser Maßnahmen vermisse, ist der direkte, persönliche Austausch mit meinen Schülern und den Kollegen. Die wuselige Betriebsamkeit eines Schulalltags. Die Schlange vor dem Kopierer, in der man schnell ein paar Neuigkeiten austauscht, das gemeinsame Lachen und Lernen und so manche gemeinsam bewältigte Konfliktsituation!
Aber bis all das hoffentlich bald wieder beginnt, habe ich es mir hier gut eingerichtet und weiß den großen Luxus eines eigenen Arbeitszimmers ganz besonders wertzuschätzen!